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In die Schweiz ziehen...

Posted in Switzerland forum

finde ich eine gute Idee :-)

Hallo Sandra
Ich bin Schweizer und habe gewisse Erfahrung mit Immigranten aus Deutschland.
Das Positive:
Als Deutsche hast du kaum Probleme dich irgendwo niederzulassen.
Deutsche können sich relativ leicht integrieren und kaum ein Schweizer hasst die Deutschen als Individuen. (Bei Deutschland als Nation ist das Bild etwas uneinheitlicher.)
Fast jeder Deuschschweizer versteht Hochdeutsch und jeder wird umgehend auf die Hochsprache oder wenigstens einen 'entschärften' Dialekt umsteigen, sobald er ein Verständigungsproblem vermutet.

Die praktischen Problemchen:
Da gibt es viele. Steckdosen und Stecker sehen anders aus. (ich finde schöner :-) ) Wohnungsmiete dürfte ein Thema sein (da bin ich nicht Experte) Steuern und diverser Admin-Kram, ... (da hilft Fragen)

Der kleine Unterschied:
Viele Deutsche sind sich der subtilen und manchmal auch weniger subtilen kulturellen Differenzen zuwenig bewusst. Auch du wirst ungezählte Male ins Fettnäpfchen stehen und selbst perfekte Vorbereitung wird das nicht verhindern. Daher mein Tipp: Sei grosszügig mit dir selbst und sei grosszügig mit den Mitmenschen. Nimm dein Gegenüber ernst, selbst wenn du seine Ansichten nicht teilst.

Das 'Problem der Deutschen':
In Deutschland wird generell eine andere Streitkultur gepflegt und jeder meldet seine Ansprüche sehr forsch an. "Ich kriege ein Bier" heisst auf 'schweizerisch' "Ich hätte gerne ein Bier". Bezüglich der Sprache solltest du die Schweizer ermuntern, Dialekt mit dir zu sprechen, damit du jemals eine Chance hast, diesen zu verstehen. Dialekt aktiv zu lernen würde ich nicht empfehlen, dafür darfst du in gewissen Grenzen deinen eigenen, deutschen Dialekt sprechen und Helvetismen wirst du automatisch aufschnappen. In der Schweiz hat die Hochsprache einen viel geringeren Wert als in Deutschland. Kein Deutschschweizer kommt auf die Idee mit anderen Schweizern in der Hochsprache zu sprechen. Diese dient nur der schriftlichen Kommunikation und der Verständigung mit denjenigen, die keinen Dialekt verstehen.

Das Problem der Schweizer:
Die Schweiz ist und war schon immer offen für Zuwanderer, SOLANGE DIESE DER GESELLSCHAFT WAS NÜTZEN.
Die sogenannte Fremdenfeindlichkeit, die von einigen Leuten beklagt wird, ist reinem Selbstschutz entsprungen. Wir haben einen Ausländeranteil von mehr als 20% und leider sind nicht alle tüchtige Deutsche. Der Ausländeranteil bei diversen Delikten wie Raub, Diebstahl, Drogenhandel, ... dürfte 50% übersteigen...

Das Problem mit den Schweizern:
Schweizer sind eher zurückhaltend und diskret. Das hat viele Vorteile, z.B. im Bankengeschäft, aber auch den Nachteil, dass sie die 'Fremden' allzusehr in Ruhe lassen. Kurz: Es wird sich kaum jemand als Freund aufdrängen. Wenn du Freunde suchst, dann musst du aktiv werden. Am besten geht das über gemeinsame Interessen. Kinder, Haustiere, Sport, ... you name it!

HTH
Reinhard

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    posted by  in Switzerland forum 

    Sandra, Danke für die Fragen die du gestellt hast und Reinhard, einfach toll und nett von Dir dich die Zeit genommen zu haben und so lieb zu beantworten.

    Ich habe mitgelesen, und fand sehr interessant was du, als Schweizer , uns erzählt hast.Die Tipps waren super, und interessant war auch zu lesen, dass man um Freunde zu machen man ganz aktiv werden muss....

    Ich habe dazu auch eine Frage, Ich will auch gerne mal in die Schweiz, nicht für immer , sonst nur eine Zeit lang um z.B eine WinterSaison in einem HOtel zu arbeoten.. ...Ich bin Spanier , bin jedoch in Deutschland geboren und aufgewachsen.

    Ich spreche Deutsch, Französich , Spanisch....

    Ich weiss man kann nicht es nicht verallgemeinern.....aber mal ganz ehrlich...was ist das Vorbild der Spanier in der Schweiz? :-)

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